Dieser Beitrag erklärt Empathie und beschriebt warum dafür die Stimme wichtiger ist als Mimik und Gestik.

Die Stimme hilft der Stimmung von anderen erkannt zu werden.
Der Stimmung wird oft eine Stimme verliehen.

Fotos (Zuschnitte, vlnr) von Xavi Cabrera, Denis Tuksar, Luz Fuertes und Gage Walker von Unsplash.

Stimme und Stimmung gehören zusammen. 

Die Stimmung einer Person wirkt sich auf seine Sprechweise und Stimme aus. Die Gefühle der Sprechenden verändern die Melodie, den Rhythmus und die Klangfarbe der gesprochenen Sprache (Prodosie). Diese Veränderungen werden von den Mitmenschen erkannt und interpretiert. Sie erkennen, ob eine sprechende Person entspannt, nervös, erfreut oder wütend ist.

Die Fähigkeit, die Stimmung an der Stimme zu erkennen bilden wir bereits im frühen Kindheitsalter aus. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen, dass die menschliche Stimme ein allgegenwärtiges Medium ist, um Emotionen mitzuteilen.

(Quellen: Cordaro, Keltner, Tshering, Wangchuk, & Flynn, 2016Kraus, 2017Laukka et al., 2016Vidrascu & Devillers, 2005)

Miterleben durch die Stimme

Stimmungen der Sprechenden werden nicht nur erkannt, die Stimmung der Sprechenden wird mitgefühlt. Der Zuhörer entschlüsselt die Stimmung und erlebt sie selber ein wenig. 

Wenn wir einem Menschen zuhören, vollziehen wir seine Sprechweise innerlich nach. Wer beruhigend spricht, besänftigt sein Publikum. Wer mit heiserer Stimme krächzt, lässt es mitleiden.

www.zeit.de/zeit-wissen/

Sie können dies zu einem Gewissen grad selbst ausprobieren:

Die hörbare Landkarte der Gefühle

Ein Forscherteam hat eine Landkarte mit 25 Gefühlen erstellt. Es sind Gefühle wie Ekel, Sympathie, Interesse, Schmerz Überraschung und Heiterkeit dargestellt.

Stimmen auf Landkarte der Gefühle
https://s3-us-west-1.amazonaws.com/vocs/map.html

Rufen Sie den Link auf und fahren Sie mit der Maus über diese Karte: Sie hören gesprochen Ausrufe, wie „Oh!“, „Ah!“ oder „He?!“, die den Gefühlen zugeordnet sind. Hören Sie sich die stimmliche Äußerung einer Region etwas an und Sie werden etwas „angesteckt“. Das funktioniert vermutlich bei Ekel oder Heiterkeit besonders gut. Diese „Ansteckung“ ist Empathie.

Empathie im Berufsleben

Empathie ist die Fähigkeit Empfindungen, Emotionen und Gedanken einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Diese Fähigkeit ist im beruflichen Kontext besonders wichtig. Empathische Führungskräfte motivieren besser und geben das passendere Feedback. Sie lösen Konflikte schneller und treffen am Ende die besseren Entscheidungen.

Emotionen bei virtuellen Treffen

Seit März 2020 findet ein großer Teil der beruflichen Gespräche per Telekommunikation statt. Bei Gesprächen mit 3 oder mehr Personen wird eine Telefonkonferenz oder Videokonferenz eingesetzt. 

Werden Emotionen in einer Videokonferenz besser erkannt als in einer Telefonkonferenz?

Darauf gibt es keine Hinweise. Michael W Kraus hat dazu Experimente durchgeführt und die Ergebnisse sind erstaunlich. 

Emotionen werden bei nur gesprochener Kommunikation sogar zutreffender erkannt (voice only communication). Können sich die Beteiligten zudem sehen, verschlechtert sich die Erkennung der Gefühle (voice and visual communication).

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29016168/

Hier wird deutlich, dass Mimik und Gestik nicht so wichtig für Empathie sind, wie der Klang der Stimme: Für das Erkennen von Gefühlen der Anderen ist die Videokonferenz der Telefonkonferenz nicht überlegen. 

Gestik und Mimik sind leichter kontrollierbar. Die Stimme kommt aus unserem Inneren und gibt Etwas über unser Innenleben preis. 

Die Stimme in Meetings aus dem Home-Office in Zeiten von Corona

Jetzt, da viele Meetings per Telefonkonferenz oder Videokonferenz stattfinden kommt der Stimme eine besondere Rolle zu. Sie vermittelt die menschliche Nähe. Die Stimme ersetzt den Handschlag. Der zwischenmenschliche Kontakt der mit der menschlichen Stimme hergestellt wird, ist intimer als der visuelle Eindruck per Webcam.

Das sollte Ihnen bewusst sein, bevor Sie sich im Homeoffice ins Meeting gehen. 

Tipps für eine gute Stimme in der Telefonkonferenz

  • Machen Sie Ihre Stimme ein wenig warm. Summen ist dafür bestens geeignet. Mit einer Melodie auf den Lippen kommen die Stimmbänder in Schwung.
  • Aufrichten sorgt für deutliche Worte. Egal ob Sie sitzen oder stehen, richten Sie sich auf. Ihr Bauch braucht Platz.
  • Auch der Rachen braucht Raum für einen guten Klang! Wenn es die Situation zulässt gähnen Sie mehrfach und herzhaft. So weitet sich der Rachen und es kommt reichlich Sauerstoff in die grauen Zellen.
  • Interessieren sich Sie für das Thema. Jede Telefonkonferenz bei der Sie mitreden, wird interessante Inhalte haben. Freuen Sie sich darauf. Das wird man Ihnen anhören. 

Quellen: www.management-circle.de/ und www.zeit.de/zeit-wissen/

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